Spricht man über Probleme in unserem Gesundheitssystem, spricht man in aller Regel über ein nicht ausgeglichenes Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben. Schauen wir zunächst einmal auf die Entwicklung der Beitragssätze.
1957 | 7,8 |
1960 | 8,4 |
1965 | 9,8 |
1970 | 8,2 |
1975 | 10,5 |
1980 | 11,4 |
1985 | 11,8 |
1990 | 12,8 |
1995 | 13,2 |
2000 | 13,6 |
2005 | 13,7 |
2010 | 14,9 |
Der Anteil der Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung am Einkommen hat sich also verdoppelt. Dies aber nur scheinbar, denn die Politik hat mit einer Vielzahl von Gesetzen versucht, diesen Anstieg klein zu halten:
Kostendämpfungsergänzungsgesetz 1982
Haushaltsbegleitgesetz 1983 und 1984
Gesundheitsreformgesetz 1989
Gesundheitsstrukturgesetz 1993 und 1994
Beitragsentlastungsgesetz Neuordnungsgesetze 1997
GKV-Solidaritätsstärkungsgesetz 1999
Gesundheitsreformgesetz 2000
Beitragssicherungsgesetz 2003
Gesundheitsmodernisierungsgesetz 2004
GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz 2007
Einführung des Gesundheitsfonds 2009
Diese Gesetze führten zu erheblichen Leistungseinschränkungen. Leistungseinschränkunken heißt aber auch, dass diese Leitungen nicht etwa weggefallen wären, sondern von den Versicherten nunmehr zusätzlich zu den Beiträgen aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen und auch werden:
Fahrtkosten-Zuzahlungen zur stationären Behandlung
- Zuzahlung für Kuren
- Keine Leistungen für Brillengestelle
- Kürzung des Krankentagegeldes bei Arbeitsunfähigkeit
- Einführung des Hausarztmodells
- Regresspflicht der Ärzte bei Budgetüberschreitung
- Budgetverschärfung für Honorare und Krankenhäuser
- Einführung der Praxisgebühr
- Zuzahlungen für Verordnungen
- Zuzahlung für Krankenhausaufenthalt
- Wegfall der %-Erstattung für Zahnersatz. Stattdessen Einführung des befundbezogenen Festzuschusses (zum Vergleich vor 1977 gab es 100% für Zahnersatz)
Wegfall des Entbindungs- und Sterbegeldes
Umstellung der vertragsärztlichen Vergütung auf Euro-Festbeträge
Berücksichtigt man dies beträgt der Beitrag zum Gesundheitssystem heute eher 20% des Einkommens oder mehr.
Wie kommt diese Entwicklung zu Stande und wo sind die Ursachen zu suchen?
Demographische Ursachen
Es ist nicht von der Hand zuweisen, dass ein starrker Zusammenhang zwischen Lebensalter und Krankheitskosten besteht. Je älter ein Mensch wird, desto teure wird seine medizinische Behandlung und in der Tat, das letzte Lebensjahr ist das teuerste.
Mithin kann man feststellen, dass die Zahl der „Alten“ seit über 60 Jahren kontinuierlich und gleichmäßig gewachsen ist. Dies findet seit Ursache zum einen in der Geburtsstatistik.