Versicherung? Brauche ich nicht!

„Versicherungen sind alle Verbrecher und wollen nur unser Geld“ oder „Unser Geld nehmen sie gerne, aber wenn sie was bezahlen sollen, dann gibt es Ärger“ „Ich bin vorsichtig, mir passiert nichts“. So etwas hört man ja ständig und es ist auch durchaus etwas Wahres daran. Aber: Auch die Leute, die so sprechen haben Versicherungen. So einfach kann es also nicht sein.

Was ist überhaupt „Versicherung“? Versicherung ist die Beseitigung des Risikos eines Einzelnen durch den Beitrag Vieler. Da der Versicherungsfall nur bei wenigen Versicherten eintreten wird, ist der Beitrag, den der Einzelne zu leisten hat recht überschaubar.

Sicher ist der Hauseigentümer regelmäßig finanziell überfordert, wenn er sein abgebranntes Haus wiederaufbauen muss. Aber, es brennen nur wenige Häuser ab. Zahlen nun alle Hausbesitzer einen kleinen Betrag (=Versicherungsprämie) in einen Topf (=Versicherer) kann der abgebrannte Hausbesitzer aus diesem Topf entschädigt werden.

Mit einer Versicherung kann man sich also gegen den Eintritt von Schäden versichern,  die man aus dem laufenden Einkommen oder dem Ersparten nicht bezahlen kann. Der Abschluss von  Versicherungen macht also das Leben viel besser planbar, weil an Stelle von Rücklagen, z. B. auf Sparbüchern, die dann ggf. doch nicht ausreichen, die Zahlung eines sehr planbaren Versicherungsbeitrages tritt.

Die Versicherungsprämie enthält neben dem Anteil, der für die Schäden benötigt wird, auch immer einen Teil, den der Versicherer für die Verwaltung der Verträge benötigt und nicht zuletzt auch einen Teil, den der Versicherer als Gewinn für sich behält oder auch unter seinen Aktionären verteilt. Die Höhe der Versicherungsprämie bemisst sich also nach ganz unterschiedlichen Kriterien:

  1. die Schäden, die in der Versichertengemeinschaft entstehen. Und diese sind längst nicht bei allen Versicherungsgesellschaften gleich. Wer zum Beispiel viele Fahranfänger versichert, hat auch mehr Schäden, als eine Gesellschaft, die mehr auf erfahrene Fahrer setzt. Eine Versicherung, die Häuser und Wohnungen auf dem land gegen Einbruchdiebstahl versichert, hat weniger Schäden als eine solche, die dies in Großstädten tut.
  2. Die Verwaltungskosten: Auch diese sind keineswegs gleich. Gerade große Versicherer haben oft hohe Verwaltungskosten, da große Firmen immer dazu neigen eher wie Behörden zu funktionieren. Ebenso fallen faule Mitarbeiter in großen Firmen weniger auf, als in kleinen. Zu den Verwaltungskosten gehört aber auch die Werbung. Gerade nicht besonders leistungsfähige Versicherungsgesellschaften sind sehr auf Werbung angewiesen, um ihre Produkte überhaupt verkaufen zu können. Das führt dann zu höheren Kosten, die den Verkauf wieder schwieriger machen.
  3. Der Gewinn. Niemand wird auf Dauer ein Geschäft betreiben, wenn er daraus keinen Gewinn erwirtschaftet. Den Gewinn wird man also den Gesellschaften belassen müssen, weiss man doch, dass die Gewinne im Versicherungsbereich nicht in den Himmel wachsen. Dagegen arbeitet schon die Konkurrenz der Gesellschaften untereinander.

Nun fragt sich der Bürger mit einigem Recht und auch manchmal mit ein bisschen Verzweiflung: Welche Versicherungen brauche ich denn überhaupt und was ist der richtige Preis dafür.

Es gibt eine Reihe von Versicherungen, die in Deutschland obligatorisch sind. Dazu gehört die KFZ-Haftpflichtversicherung und die Krankenversicherung , zu deren Abschluss man durch Gesetz verpflichtet ist. Dazu kommen für Angestellte noch die Rentenversicherung, die Pflegeversicherung und die Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Auch in diesen Bereichen hat der Angestellte keine Wahl, die Beiträge werden vom Arbeitgeber seinem Lohn entnommen und an die Versicherer weitergeleitet.

Nun ist es aber keineswegs so, dass der Versicherungsbedarf des Einzelnen durch die Versicherungen abgedeckt ist. Den Abschluss weiterer Versicherungen stellt der Gesetzgeber aber dem Bürger frei. Nun gibt es einige Versicherungen, die von den meisten Bürgern abgeschlossen werden. Diese sind: Private Haftpflichtversicherung, Hausratversicherung, Gebäudeversicherung und private Rentenversicherung. Andere Versicherungen werden abgeschlossen, weil der Bürger dafür einen besonderen Bedarf bei sich selbst sieht: Rechtsschutzversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Unfallversicherung, Lebensversicherung und andere.

 

Nun gibt es verschiedene Wege, eine solche Versicherung abzuschließen. Der klassische Weg führte zum Versicherungsvertreter an der Ecke, bei dem dann schon der Vater seine Versicherungen abgeschlossen hat. Dieser Vertreter kam auch gerne ins Haus und man hatte wenig Arbeit. Wenig Arbeit ist richtig, aber gute Versicherungen hatte man selten und gute und preiswerte schon fast überhaupt nicht. Der Vertreter an der Ecke hat nur eine Versicherung zur Auswahl, nämlich die für die er arbeitet. Selbstverständlich wird er sagen: Das ist die Beste und günstig auch noch. Was soll er auch anderes sagen? Etwa die Wahrheit? So zum Beispiel: „Die einzig gute Versicherung die wir haben, ist unsere Rentenversicherung. Auch da gibt es bei der Konkurrenz vergleichbare Produkte, aber unser Produkt ist wirklich in der Spitzengruppe. Unsere anderen Versicherungen kaufen Sie besser nicht, es gibt viele andere Gesellschaften, die diese Versicherungen mit besseren Bedingungen zu günstigeren Preisen anbieten.“ Nun, so sollte er sprechen, wenn er es mit Ihnen ehrlich meint, aber so wird er natürlich nicht sprechen und der Versicherungskunde ist nachher der Dumme.

Nun, wenn nun schon der klassische Weg sicher nicht der beste ist, dann kann man ja noch im Internet schauen. Versicherungsvergleiche gibt es da doch Unzählige. Da klicke ich mich dann durch und nehme die billigste Versicherung. Das hört sich doch zunächst ganz gut an. Doch, leider funktioniert das auch überhaupt nicht. Ich kann mir im Internet sehr schön den billigsten Stromanbieter suchen, weil Strom ist Strom und kommt aus der Steckdose. Der Preisvergleich bringt mich zwar zur billigsten Versicherung, aber mit einiger Sicherheit auch zur schlechtesten. Eine billige Versicherung zu machen ist recht einfach. Ich muss nur schlechte Versicherungsbedingungen machen. Beispielsweise kann ich bei jedem Schaden eine Selbstbeteiligung in Höhe von EUR 250,– mit dem Kunden vereinbaren, dann brauche ich Schäden von unter EUR 250,– gar nicht erst zu regulieren und bei vielen anderen auch nur die Hälfe und jede Menge Verwaltungsarbeit spare ich auch. In der KfZ-Versicherung vereinbare ich mit dem Kunden, dass ich die Werkstatt aussuchen darf, in dem der Kunde sein Fahrzeug reparieren lassen muss; diese liegt dann auch schon mal in Polen. Natürlich wird das Fahrzeug beim Kunden geholt und auch wieder gebracht. Denn wenn der Kunde die Werkstatt sehen würde, würde er sofort anfangen zu streiten. Dem Kunden lasse ich dann einen um EUR 30,– pro Jahr niedrigeren Versicherungsbeitrag und verdiene dabei mehr als andere Gesellschaften. Damit ist schon klar, der reine Preisvergleich bring bei Versicherungen nur Ärger.

Gut sage ich, dann muss ich mich eben selbst sachkundig machen. Kein Problem sage ich. Da bedeutet eine mindestens dreijährige Ausbildung und noch einige Jahre intensive Berufserfahrung oben darauf. Also, wenn Sie die nächsten 6-7 Jahre nicht zu tun haben, dann können Sie sich die Sachkunde verschaffen und anschließend die beste Versicherung für sich abschließen. Macht aber keiner. Ich lerne ja auch nicht Metzger, weil ich gerne Schnitzel esse.

Was also gefragt ist, ist unabhängige und sachkundige Beratung. Und wo bekomme ich die? Ganz einfach: Beim Versicherungsmakler. Deer Versicherungsmakler ist von den Interessen der Versicherungsgesellschaften unabhängig. Er kennt den Versicherungsmarkt und ist in der Lage aus der Vielzahl der angebotenen Versicherungen die beste für den Kunden herauszusuchen. Na also. Dann brauche ich doch nur noch im Internet nach Versicherungsmakler zu suchen und schön läuft alles Bestens für mich. Leider ist es ganz so einfach auch wieder nicht. Nicht alle Makler sind gleich und auch nicht gleich gut. Aber vorweg gesagt, es ist schon viel leichter einen guten Makler zu finden, als sich durch das Kleingedruckte und die Preise duzender Versicherungsgesellschaften zu arbeiten. Woran erkenne ich also einen guten Makler. Ein guter Makler ist selten Einzelkämpfer, solche Einmannbetriebe haben nicht die Zeit sich ständig auf dem laufenden zu halten und fortzubilden. es wird verkauft, was da ist, eine Entwicklung ist selten. Solche Makler sind dann oft auch schnell wieder verschwunden. Damit sind wir schon beim nächsten Punkt: Ein guter Makler ist schon ein paar Jahre im Geschäft, fünf Jahre ist das Minimum, würde ich mal sagen. Da ist dann auch sicher gestellt, dass dieser Makler Sie auch in den nächsten Jahren beraten kann. Solche Makler sind auch in aller Regel Mitglieder in Verbänden. Diese Verbände nehmen lange nicht jeden Makler auf, vielmehr sind bestimmte Qualifikation, Größe und auch Berufserfahrung Bedingung für die Aufnahme. Achten Sie also darauf, dass Ihr Makler in einem solchen Verband, wie VDM oder VEMA Mitglied ist, dann sieht die Sache schon viel besser aus.

Einem solchen Makler können Sie langjährig Ihre Versicherungsinteressen anvertrauen und er wird Sie nicht enttäuschen. Der Makler wird den Versicherungsmarkt beobachten und z. B. bei Preiserhöhungen des einen Versicherers, von Ihm betreute Versicherungen zu einem anderen Versicherer bringen. Und was auch sehr wichtig ist: Gibt es Schäden, wird der Makler sehr darauf achten, dass Sie von den Versicherungsgesellschaften richtig und vollständig entschädigt werden. Denn erst im Schadenfalle zeigt sich, ob die gewählte Versicherung wirklich die richtige war.