Krankenversicherung

Derzeit ist die private Krankenversicherung (PKV) in Bewegung und es gibt einige neue Entwicklungen, die auch für viele Tarife nicht ohne Folgen bleiben werden.

In den letzten Jahren sind die Unternehmen der PKV insbesondere in den sogenannten “Einsteigertarifen” stark gewachsen. Wir waren immer der Auffassung, dass Tarife, die nur die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung oder sogar noch darunter bieten, in der PKV nichts zu suchen haben. Gleichwohl wurden diese Tarife auch von unsren Kunden – trotz der entsprechenden Hinweise – stark nachgefragt. Diese Tarife haben sich aber sehr schlecht entwickelt, d. h. in diesen Tarifen finden sich überproprotional viele Nichtzahler und die Entwicklung der Krankheitskosten hat ebenfalls beigetragen.

Nun haben schon 2 große Versicherungsgesellschaften, die DKV und die Central, mit geteilt, dass diese Tarife geschlossen werden, d. h. diese Tarife werden zukünftig nicht mehr angeboten. Bei der Central Krankenversicherung sind die Probleme so groß, dass zu erwarten steht, dass diese Krankenversicherung schon in 1 oder 2 Jahren nicht mehr in der jetzigen Form existiert. Den Kunden, die bereits diese Tarife abgeschlossen haben, bleiben diese natürlich erhalten. Die PKV muss schließlich die abgeschlossenen Verträge halten.

Was ist also passiert, dass sich die Versicherungsunternehmen zu solch einem Schritt veranlasst fühlen? Nun, diese Billigtarife sind oft und aggressiv an Kunden verkauft worden, die sich eigentlich keine Krankenversicherung leisten konnten. In der Folge blieben dann auch allzu oft die Beitragszahlungen ganz aus. Seit der Einführung der Versicherungspflicht können die Versicherungsunternehmen solche Nichtzahler nicht mehr einfach kündigen; vielmehr verbleiben diese auch ohne Zahlungen in den gebuchten Tarifen oder werden in den sogenannten Basistarif umgesetzt, der allerdings auch das Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung hat. Diese Nichtzahler belasten nun die Billigtarife so stark, dass sich die Central und die DKV gezwungen sahen, diese Tarife zu schließen. Wir gehen davon aus, das weitere Versicherungsunternehmen folgen werden. Lediglich die Hanse Merkur hat angekündigt, dass sie in diesem Marktbereich weiter tätig sein und das Geschäft sogar noch ausbauen will. Ob diese Aussage der Hanse Merkur belastbar ist und diese Tarife dort eine wirkliche Zukunft haben, wagen wir zu bezweifeln.

Die Schließung eines Tarifs bleibt für Kunden, die einen solchen Tarif abgeschlossen haben nicht ohne Folgen. Sicher, zunächst ändert sich für die Kunden nichts, denn die Gesellschaften sind an ihre vertraglichen Versprechen gebunden und zwar ohne wenn und aber. Werden aber keine neuen Kunden in diesen Tarif aufgenommen, ändert sich im Laufe der Jahre das Durchschnittsalter der in diesem Tarif versicherten Personen unaufhaltsam nach oben. Das mit dem höheren Alter ebenso höhere Krankheitskosten einher gehen, ist nur allzu klar. Diese Kosten werden dann auch nicht mehr in der Solidargemeinschaft der Versicherten zwischen jung und alt verteilt, denn es gibt ja keine jungen Versicherten mehr. Mithin ist zu erwarten, dass die Beiträge in diesen geschlossenen Tarifen zunächst langsam und dann immer schneller steigen werden, bis diese ein Niveau erreichen, dass sich die Versicherten nicht mehr leisten können. Bei der Central werden Preiserhöhungen schon in 2012 von 5- – 70% erwartet. Wie weit diese Preissteigerungen zu gehen vermögen, weiß heute niemand.

Aber, es sei deutlich gesagt, dass Monatsprämien von EUR 1500,– oder gar 2000,– keineswegs ausgeschlossen sind. Den Versicherten bliebe dann nur die Versicherung zu wechseln oder in den Basistarif zu wechseln. Der Wechsel ist allerdings mit gestiegenen Alter und oft auch wegen hinzugekommenen Erkrankungen nicht mehr möglich oder nur noch zu Preisen, die sich auch niemand leisten kann oder will. Der Wechsel in den Basistarif ist zwar immer möglich, aber auch der Basistarif ist alles Andere als günstig; derzeit sind Prämien in Höhe von ca. EUR 600,– zu zahlen um Leistungen zu erhalten, die denen der gesetzlichen Krankenversicherung entsprechen.

Unser Rat geht dahin, diese Einsteigertarife so zu nehmen, wie es der Name sagt, als Einstieg in die PKV und sich nach einigen Jahren unbedingt in einen leistungsfähigen, höherwertigen  Tarif zu wechseln und zwar bevor es dafür zu spät ist.

Jetzt ist kein schlechter Zeitpunkt für eine solche Entscheidung. Handeln Sie! Wir beraten Sie gerne und objektiv.